„Out“ – ein Titel, der im ersten Moment nichts über den Inhalt des Buches verrät. Doch schon nach den ersten Seiten bin ich neugierig, entsetzt, überrascht, irritiert… Ein Hamburger Institut forscht an der Digitalisierung des menschlichen Gehirns samt geistigem Inhalt. Es geht dabei nicht nur um das Transferieren von unendlich viel Wissen mittels eines Chips. Die weiterführende Vision ist, dass ICH eines Menschen digital zu klonen.

Sind Gefühle, Intuition, Charakter und Erinnerungen oder auch die Art des Denkens überhaupt in lesbare Datenpakete zu übertragen? Ist ewiges Leben in einer parallel existierenden Online-Welt erstrebenswert? Ich stelle mir gerade vor, wie sich mein Digi-Klon mit DaVinci, Franklin und Gandhi unterhält... Wenn ich hier mal Ethik und Moral beiseitelasse, bin ich tatsächlich fasziniert. Doch zurück zum Buch.

Denn schon bald zeigt sich die hässliche Fratze des Bösen und eine gute Idee wird mal wieder missbraucht. Macht und Größenwahn sind ja bekanntlich zeitlose Motivatoren. Und so nimmt das Geschehen schnell Fahrt auf und die mit der Situation überforderten Polizisten einer Cyber-Spezialabteilung des BKA, die den Attentäter unter Zeitdruck finden müssen, stehen ständig vor neuen (auch digitalen) Rätseln.

Die Handlung verdichtet sich immer mehr zu einem brillanten Krimi, und ich kann beim besten Willen keinen Verdächtigen ausmachen. Langsam werde ich nervös… Ich fliege förmlich durch die Seiten, will endlich Gerechtigkeit. Und bin immer wieder aufs Neue entsetzt, wie skrupellos der Täter sein Werk vollbringt. Der augenzwinkernde Humor tut beim Lesen gut und sorgt für ein wenig Entspannung, ohne der Handlung ihre Ernsthaftigkeit zu nehmen. Vielschichtig nähert sich der Autor Rainer Korn dem Showdown und weiß immer noch sehr geschickt die Fährte des Täters zu verschleiern... Puh, was für ne Spannung. Und bevor ich hier anfange zu spoilern, spreche ich lieber ne Leseempfehlung aus.
Over and Out…

"Unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen!"
Immer schon interessiert an Science Fiction nahm ich das neue Buch von Rainer Korn in die Hand und begann zu lesen. Dabei fiel es mir schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Durch den Erzählstil, immer unterschiedliche Personen in ihrer Wahrnehmung der Erlebnisse zu beschreiben, nimmt das Buch schnell Fahrt auf und macht Lust auf mehr. Auch wenn die handelnden Personen teilweise durchaus noch mehr realistische Ecken und Kanten haben könnten, kann man sich gut in diese mit ihren jeweiligen Motiven hineinversetzen. Neben einer sich entwickelnden Liebesgeschichte bleibt besonders die moralische Implikation eines der Charaktere hängen: Wie gut oder böse darf ein Frankenstein sein, wenn es um das eigene künstliche Überleben geht? Das spannende Finale gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner macht es dann gänzlich unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Während des Lesens wird aber auch deutlich, dass wir uns nicht im Bereich der reinen Science Fiction bewegen, sondern nur noch kurz vor der Realisierung des von Rainer Korn beschriebenen Szenarios stehen. Ein tolles und unterhaltsames Buch, gerade aber nicht nur für Nordlichter. Eine echte Kaufempfehlung. Danke.